Nachdem ich weiß, was das Setting können soll, beginne ich die Geschichte zu konstruieren. Ich meißle sie nicht in Stein, aber sie sollte sich beim Lesen als schlüssig erweisen und das Feeling des Settings charakterisieren. Hier ist mal der erste Teil, die ältere Vergangenheit.
Die alte Zeit. Vor 5000 Jahren. In einem wunderbar fruchtbaren Tal zwischen steil aufragenden Klippen und wolkenverhangenen Bergen lebte einst das Volk der Elfen. Das Tal hieß Istarea und war groß wie ein Königreich. Es umfasste Wälder, Seen und Sümpfe und bot den Elfen alles, was sie zum Leben brauchten. Zudem war es ein zuverlässiges Bollwerk gegen wer auch immer von außen neidisch auf ihren Fortschritt schielen mochte.
Im Schutze des Tals entwickelten sich die Elfen zu einer bemerkenswerten Hochkultur, deren Errungenschaften in Magie, Mechanik, Alchemie und Kunst weit über unser heutiges Vorstellungsvermögen hinaus gingen. Alles, was sie dafür brauchten, war Limis, die Essenz reiner magischer Energie. Limis wurde von den Zwergen in mühevoller Arbeit zu Tage gefördert. Dank seiner brachten die Elfen in Jahrzehnten das zu Wege, was eigentlich hätte Jahrhunderte dauern sollen; allein, ihre Gemüter vermochten nicht Schritt zu halten: Sie wurden hochmütig und herrisch und gierten nach mehr Macht und mehr Limis. Als ihre Schätze, aus denen sie die Zwerge bezahlten, zur Neige gingen, versklavten die Elfen das kleine Volk und zwangen sie dazu, weiterhin für sie Limis abzubauen. Bis zur Erschöpfung trieben die Elfen ihre kleinen Helfer von einst, ehe der Zwergenfürst Targax in seiner Verzweiflung befahl, Haguls Horn zu blasen.
Die Zeit der Horden. Vor 1000 Jahren. Der dumpfe Ton des uralten Zwergenartefakts erschallte im gesamten Tal von Istarea und noch weit darüber hinaus. Kaum verebbte sein Hall, kamen sie: In Horden krochen sie über die Berge, gruben sich aus der Erde, traten aus dem Wasser und stürzten aus den Wolken hernieder: Goblins, Oger, Harpyien, Kobolde, Schlangenmenschen und andere Kreaturen, die sich mit gutem Grund vor den Göttern verborgen hatten, fielen über Istarea her. Sie töteten jeden, der ihren Weg kreuzte und machten die elfischen Siedlungen dem Erdboden gleich. Für die Elfen kamen sie zu schnell und in zu großer Zahl: All ihre Errungenschaften halfen ihnen nicht, denn die Horden kannten weder Angst noch Gnade.
Die Zwerge hatten sich einstweilen in ihre unterirdischen Anlagen zurückgezogen. Ein Zwergenleben war lang, und so beschlossen sie, einfach zu warten. Die Horden aber spürten, dass sich Haguls Horn unter der Erde befand, und sie drangen in jede Mine und jeden Keller ein. Die Zwerge errichteten eilig Fallen und Wehranlagen, doch letztendlich bewahrte es sie nicht davor, ihre Anlagen zu verlassen und sich eine neue Heimat suchen zu müssen.
Jahrhunderte lang stand das Istarea-Tal unter der Herrschaft der Horden. Selbstzufrieden saßen sie in den elfischen Ruinen und spielten mit den Schätzen, Artefakten, Tränken und magischen Apparaturen, die die Elfen zurückgelassen hatten. Viele von ihnen mutierten in dieser Zeit auf schreckliche Weise, verloren ihre sphärische Bindung, entwickelten Resistenzen und Fähigkeiten oder wurden von finsteren Dämonen in Besitz genommen und mit infernalischer Schläue beseelt. Mit Schrecken verfolgten die Elfen, die sich in die Sümpfe hatten retten können, wie Istarea von den Horden zu Grunde gerichtet wurde.
Arkhors Herrschaft. Vor 500 Jahren. Dann kamen die Menschen. Sie hatten weder die Magie der Elfen noch die Konstitution der Zwerge, aber sie waren groß an Zahl. Und sie kämpften mit Todesverachtung gegen die Horden, bis es ihnen gelang, die Ränder des Istarea-Tals zu befestigen und die Horden ins Zentrum zu treiben.
Dort aber herrschte der Monsterführer Arkhor, dem lange Zeit niemand die Stirn zu bieten wagte. Erst die Gebrüder Maras und Mavith wagten die heldenhafte Queste, drangen bis zu Arkhor vor und besiegten ihn mit Schwert und List. Die Horden waren damit zwar nicht vernichtet, doch ihr Zerfall nur eine Frage der Zeit. Grund genug, dass Maras und Mavith noch am selben Tag, der sich in Kürze zum 50. Mal jährt, das Königreich Istarea ausriefen.
Man muss vielleicht dazu sagen, dass Zwerge und Elfen in diesem Setting etwas anders charakterisiert sind. Das Zwergenvolk ist hier nicht kriegerisch und die Elfen sind nicht zimperlich, was schwarze Magie angeht. Was mir für DD vorschwebt, ist, die Geschichte nicht (so wie hier) in einem Kapitel darzustellen, sondern verschiedene Versionen der Geschichte aus Sicht der diversen Völker.
Nächstes Mal widme ich mich der jüngeren Vergangenheit und enthülle, wer von den beiden Brüdern König wurde.
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Gefällt mir- Beschreibt eigentlich alles, was man wissen muss und vorher die Völker kommen.