AceOfDice + Prometheus = Gratisrollenspieltag 2014

GRT
Nachdem sich Karsten darüber beschwerte, dass zu wenige Blogs den Gratisrollenspieltag 2014 propagierten, wollte ich bereits einen Artikel schreiben, doch dann pfiff es in der Community aus allen Rohren, und ich dachte mir: bloß einen weiteren Reminder zu verfassen, der im Stream ebenso schnell übersprungen wie vergessen wird, bringt nicht viel.

Inhaltlich etwas beizusteuern hatte ich schon bald abgeschrieben. Selbst mit niedrigen Druckkosten wäre die Paketierung in 150er-Tranchen für einen Einmann-Betrieb wie mich keine leistbare Option. Aber dann fiel mir ein, dass ich ja einen Partnervertrag mit Prometheus Games habe, und ich schlug den Jungs dort vor, mit Destiny Beginner Prometheus Edition am GRT 2014 teilzunehmen.

Wie das eben so ist, wenn man sich mit Profis einlässt: Plötzlich ist alles nicht so einfach. Da gilt es Rücksprache zu halten, rechtliche Situation zu prüfen usw., und vor allem natürlich hartnäckig zu sein. Ich war hartnäckig. Und mit Erfolg: Prometheus Games wird mit Destiny Beginner Prometheus Edition am Gratisrollenspieltag 2014 teilnehmen!

DBPEDamit wird das Portfolio der Gratisgaben nicht um einen Quickstart oder einen Teaser, sondern um ein vollwertiges Spielprodukt – Kampagnensetting, Regelwerk und Abenteuer – bereichert, von dem ich persönlich hoffe, dass es sich vor allem potenzielle Einsteiger ins Hobby krallen werden.

Und nun der obligatorische Reminder: Der GRT 2014 findet am 15. März 2014 in den Läden statt! Details findet ihr hier. Den Organisatoren Moritz und Karsten und allen anderen Mitwirkenden sei jedenfalls großer Dank ausgesprochen und natürlich auch meinen Partnern Marcel und Christian beim Prometheus Verlag, die nachweislich ein großes Herz für die Community haben.

prometheusgames_Webbanner_468x60

Paukenschlag bei AceOfDice

Ja, liebe Leser und Freunde, es ist vollbracht. Nach über 3 Jahren Eigenverlag, 5 Veröffentlichungen und 200 Blogposts ist die Verlagswelt auf mich aufmerksam geworden. Ich freue mich wie ein Weihnachtsmann, hiermit meine Kooperation mit dem Prometheus-Verlag verkünden zu dürfen.

Als erstes (und hoffentlich nicht letztes) Spiel wird der Prometheus Verlag Destiny Beginner unter die Menschen bringen. Unter dem Titel “Destiny Beginner (Prometheus Edition)” wird meine bisherige Cashcow *hust* nun im A5-Format Einzug in die Läden halten. Inhaltlich handelt es sich um eine neu lektorierte, überarbeitete, stilistisch und strukturell verbesserte Fassung mit mehr Illustrationen und drei zusätzlichen Szenarien. Den Download-Link findet ihr hier oder direkt bei Prometheus Games.

Ich freue mich sehr über diese neue Zusammenarbeit und hoffe, ihr stoßt mit mir virtuell auf dieses besondere und hoffentlich zukunftsträchtige Ereignis an!

Euer Alexander

AceOfDice zum Kennenlernen

Vor ca. 2,5 Jahren habe ich die Marke AceOfDice geschaffen und mir vorgenommen, alle meine bisherigen und neuen Erfindungen an die Community zu bringen. AceOfDice ist eine Redaktionsmarke und kein Verlag. Ich selbst verlege mich nicht, sondern bezahle einen Print-on-Demand-Verlag dafür, meine Bücher auf Bestellung herzustellen und zu distributieren. Damit ist die Herstellung auch vergleichsweise kostspielig und meine Margen bestenfalls kostendeckend. Den Rest mache ich als 1-Mann-Betrieb. Damit meine neuen Leser und Follower auch wissen, wofür AceOfDice steht, hier eine kleine Übersicht, die den Blick auf meine Homepage www.aceofdice.com erspart, oder vielleicht auch nicht, denn dort gibt es ja all die Spiele auch zum kostenlosen Download!

Flucht von Valmorca. Diese Drama-Kampagne auf einer Gefangeneninsel war quasi die Generalprobe für meinen Markteintritt. Ich habe in dem Buch 30 Szenarien einschließlich ein Soloabenteuer mit Regeleinführung integriert, dazu ein kleines, überschaubares Insel-Setting sowie das Regelwerk Destiny in Kurzform. Der Kern von Destiny besteht in einem extrem vielseitigen und doch einfachen Würfelsystem, dem W66, sowie in einer Attributematrix, die so aufgebaut ist, dass man keine Fertigkeiten braucht.

Destiny Beginner. Ursprünglich als Vereinfachung geplant, hat sich dieses Spiel in die Herzen meiner Spieler und auch vieler hunderter Menschen gespielt, die es seither gekauft und ausprobiert und euphorisch rezensiert haben – vielen Dank dafür! Es ist aufgrund seines günstigen Preises auch irgendwie mein Geschenk an die Community. Es enthält eine Einführung ins Rollenspiel, Regelwerk, eine ganze Fantasy-Stadt (Lys Marrah) mit zahlreichen Aufhängern und Konflikten, Spielleiter-Kapitel, 3 Szenarien sowie ein Spielleiter-Solo und Beispielcharaktere. Die größte Besonderheit ist die Große Gabe, die es ermöglicht, alle denkbaren Fähigkeiten abzubilden, ohne dass man vorher Talente, Sprüche etc. auswählen oder lernen muss. Losspielen in 5 Minuten ist nicht nur ein Werbespruch!

Destiny Dungeon. Zu diesem Projekt habe ich mich von einem Freund des Old-School-Rollenspiels inspirieren lassen. In 9 Monaten habe ich das Regelwerk Destiny auf Old-School getrimmt, Archetypen gebaut, Regeln für “Erfahrung durch Gold” entwickelt, ein klassisches Explore-and-Exploit-Setting (Istarea) mit roten Handlungsfäden und Konfliktparteien entworfen und dazu 30 Sandbox-Szenarien konzipiert, die vor allem jene proaktive Kampagnenführung ermöglichen, die für mich Old-School ausmacht. Das Projekt wurde “live” im AceOfDice-Blog dokumentiert und kann dort auch jetzt noch von der Finanzierung bis zur Veröffentlichung nachgelesen werden.

Polyeder Podcast. 2012 habe ich im Hintergrund an einigen Produkten weitergearbeitet und gemeinsam mit Markus W. den Polyeder Podcast auf Schiene gebracht. Er ist seitdem mein primäres Sprachrohr zu vielen Themen und Neuveröffentlichungen. Unbedingt anhören, falls ihr ihn noch nicht kennt. Erscheint wöchentlich!

Portal. Dieses universelle Fantasy-Rollenspiel-Regelwerk ist mein Beitrag zur deutschsprachigen Old-School. Es ist ein ausgewogenes, vielseitiges Attribute-Fertigkeitensystem á la DSA/BRP, allerdings mit W30 (und nur einem Würfelwurf pro Probe), mit Zaubersprüchen, Artefakten, Elixieren, Regeln für Vertrautentiere, Attacke-Parade im Kampf, würfelbarem Rüstschutz und viele anderen liebevollen Details, die nicht um jeden Preis originell sein wollen, sondern im Gesamtkontext ein schönes, rundes Spiel ergeben. Ich selbst habe es jahrelang gespielt und würde es nicht veröffentlichen, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass es eine verdammt gute Alternative zu gewissen Spielen mit 3 Buchstaben ist.

Destiny Space. Der Erfolg von Destiny Beginner und die dünne Auswahl an erzählerischen Science-Fiction-Rollenspielen hat mich dazu gebracht, das Projekt “Destiny Beginner im Weltraum” anzugehen. Ich bin gerade dabei, die Destiny-Regeln auf Sci-Fi-Tauglichkeit hin zu modifizieren und dabei das erzählerische Element der Großen Gabe aus Destiny Beginner beizubehalten. All das wird mit einem sehr innovativen Setting im Paket kommen, das – wie Lys Marrah – Konflikte, Aufhänger und diesmal auch explizite Sandbox-Elemente enthalten wird. Ihr dürft gespannt sein, ich bin es jedenfalls!

Araclia. Das ist meine über 10 Jahre lang entwickelte Fantasy-Welt. Ursprünglich als Destiny oder Portal-Welt gedacht, habe ich mich letztlich entschlossen, sie systemunabhängig zu veröffentlichen, damit man sie auch mit zB Dungeonslayers, Fate & Co. spielen kann. Der Kontinent umfasst Kulturen von Eisbarbaren bis hin zu Dschungelvölkern, bietet ganz neue Rassen (keine Elfen oder Zwerge!) und hat im Zentrum eine feudalistische Ritterkultur, innerhalb derer Magie etwas Seltenes, Besonderes, Dunkles darstellt. Entsprechend okkult ist das Wirken der magischen Kaste. Araclia ist ein komplexes Setting mit vielen immersiven Details, die die Welt für Langzeitkamapagnen prädestieren. Gleichzeitig habe ich mich bemüht, die Welt verdaulich zu präsentieren, damit sich der Leseaufwand in Grenzen hält, und auch so, dass Spieler und Spielleiter ultimative Freiheit bei der Gestaltung ihrer Szenarien und Charaktere haben. Araclia wird in 3 Büchern erscheinen: Buch 1 enthält das Grundgerüst (Länder, Städte, Rassen, Völker, Götter), Buch 2 die liebevollen Details (Kalender, Religionen, Krankheiten, Dämonen) zum tieferen Eintauchen, und Buch 3 einige Gruppen- und Solo-Abenteuer.

Destiny – Das Rollenspiel. Dieses Buch werde ich dem Destiny Hauptregelwerk widmen, das bisher nur in einer Kurzfassung in Flucht von Valmorca existiert. Es wird vieles für den SL erklären und breiter ausformulieren und ein Setting (Der Leere Thron) enthalten, das nicht nur Abenteuerideen liefert, sondern auch die bisher veröffentlichten Settings Lys Marrah und Istarea logisch zusammenführt.

Über die Projekte, die danach folgen, möchte ich noch nicht viel verraten, da sie noch vage und weit entfernt sind. Aber ich darf jetzt schon sagen, dass ich mit ihnen die Comfort Zone des traditionellen Rollenspiels verlassen und einige höchst ungewöhnliche Pfade beschreiten möchte. Damit es aber dazu kommt, brauche ich vor allem Euch, liebe Leser und Fans! Bitte teilt diesen Artikel mit Freunden und mit der Community, um AceOfDice noch bekannter zu machen. Folgt mir auf Google+ und auf Twitter und vor allem: Spielt meine Spiele und redet darüber! Vielen Dank für eure Unterstützung!

Erstplatzierten-Emotionen

Leute, mir zittern echt die Hände. Gerade noch lese und kommentiere ich die lustige Katzenmimi auf Karsten’s Blog, dann scrolle ich in meinem Reader eine halbe Bildschirmseite runter und sehe: mein Destiny Beginner-Abenteuer “Der Fluch des Weißen Vayir” auf Platz #1 des Greifenklaue One-Page-Abenteuerwettbewerbs!!

Das kann nicht sein, ist mein erster Gedanke. Ich lese das zwei-, dreimal und versuche den Haken zu finden. Ist die Reihung vielleicht nach Punkten? Oben steht jedenfalls was von Ranking, das spricht doch für Ordinalzahlen! Und dann steht dann auch noch, dass der erste Platz eindeutig war. Öh!! Spätestens jetzt stellt sich ein starker Herzschlag ein, und ich breche in freudiges Lachen aus.

Nun, da ich mich einigermaßen beruhigt habe, kann ich nur sagen: Vielen Dank an die Jury, an die Mitbewerber und an Greifenklaue für’s Organisieren. Das letzte Mal als ich mich so gefreut habe, war unmittelbar nach besagtem Abenteuer, als mein 14-jähriger Spieler mit leuchtenden Augen meinte: “Du, das war der beste Bossfight EVER!”

Ich liebe dieses Hobby!

(Über das Szenario selbst werde ich noch berichten, sobald ich das Feedback von der Jury habe).

HeldenCON 2011 oder: Schlaflos in Marchtrenk

Am Sonntag war im oberösterreichischen Marchtrenk der HeldenCON 2011 (Impressionen hier), veranstaltet vom Verein Halle der Helden, und ich muss sagen, ich war sehr beeindruckt. Die Location war gut gewählt, geräumig und übersichtlich zugleich, hell und gut durchlüftet, und insgesamt herrschte eine gute Stimmung vor. Die Orga hat alle Register gezogen, massenweise Sponsoren aufgegabelt und wirklich etwas auf die Beine gestellt. Respekt!

Für mich war der HeldenCON 2011 eine Grenzerfahrung. Alles begann nämlich damit, dass ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag heiße 2 Stunden Schlaf hatte. Nach 1.00 Uhr war aus mit Schlafen, und mich packte eine unerklärliche innere Unruhe, die es in sich hatte. Nachdem ich dann um 5.30 endlich einschlief und um 5.40 mit dem Albtraum einer riesigen, hässlichen Taube vor meinem Gesicht wieder aufwachte, begrub ich jede Hoffnung auf Schlaf in dieser Nacht und ging duschen. Anschließend kurz gefrühstückt und eine Viertelstunde meditiert. Das mache ich sonst nicht, aber es war die einzige Chance, innerhalb kurzer Zeit zu jener Frische zu kommen, die ich für die Fahrt brauchte.

Ich war nämlich Freunden im Wort, sie mit dem Auto mitzunehmen, weshalb nochmal aufs Ohr Hauen und später zum Con Fahren keine Option war. Ich tat also so, als wäre ich erfrischt und ausgeruht und holte meine Freunde (Supporter Mr. Shadowrun und Mr. Cthulhu sowie seine Freundin) ab. Schneller als uns GoogleMaps vorausgesagt hatte, kamen wir schließlich – zum Glück lebend – in Marchtrenk an.

Nun waren ca. 8 Stunden Stehzeit am AceOfDice-Tisch angesagt. Da ich darum gebeten hatte, neben dem TRiAS/NIP’AJIN-Tisch positioniert zu werden, hatte ich dort einen alten Freund, mit dem ich gut plauderte, während sich gerade keiner zu unseren Tischen verirrte. Destiny Beginner-Runden waren für 14.00 Uhr und 16.00 terminisiert, aber – und das war der einzig negative Punkt – die Demo-Runden-Anmeldung war irgendwie unintuitiv und unübersichtlich; die Leute wurden auf das Angebot an Runden offenbar gar nicht richtig aufmerksam. Wir klebten daher Zetteln (“Zur Runde um 14.00 HIER!” u.ä.) an Wände und Türstöcke, wodurch zumindest ich ein paar Interessenten für Destiny Beginner um 16.00 gewinnen konnte, doch dazu kam es dann nicht denn:

Unverhofft kommt oft: Um ca. 14.30 verirrten sich vier 11-jährige Jungs zu meinem Tisch. Die fanden anscheinend das Destiny Beginner Cover irgendwie cool, und als ich ein bisschen von Lys Marrah erzählte und dass man da alles spielen kann, was man will einschließlich Minotauren und so, waren sie ganz Feuer und Flamme. Ich lud sie ein, sich hinzusetzen und mit mir Charaktere zu erstellen. Ihre Vorkenntnisse waren gering bis nicht vorhanden, aber sie fanden sich so schnell ein, als wäre Rollenspielen das Natürlichste auf der Welt. Wenn ich daran denke, dass ich meiner Großtante bis zum heutigen Tag nicht erklären konnte, was Rollenspiel eigentlich ist…

Weil die Kids so begeistert waren, leitete ich gleich ein kleines Abenteuer. Meine vorbereiteten Szenarien ließ ich im Rucksack und improvisierte etwas mit weniger Story und mehr Flash – eben für 11-jährige: Es galt einen Jungen zu finden, der in der Nähe einer Höhle gespielt hatte, nun aber verschwunden war. In der Höhle ging echt die Post ab: Die Jungs teleportierten sich und einander in der Gegend herum, schwebten über verzaubertes Wasser, deaktivierten magische Feuerglyphen, horchten Fledermäuse aus, kämpften gegen Goblins (einen zerrten sie mit Telekinese aus seinem Versteck – sehr cool!) und besiegten einen Höhlenkraken (“Hey, ich schlag’ auf das kleinere Aug’. Das weiß doch jeder, dass die Schwachstelle immer klein ist!”) nahe einer Insel, wo der Junge saß. Doch leider war das eine fiese Nymphe in Verkleidung, die die SCs nur benutzt hatte, den Kraken loszuwerden. Um den Jungen zu finden, mussten sie jetzt noch einen Ring aus dem See bergen, wofür sich einer von ihnen in einen Fisch verwandelte. Danach ab durch einen geheimen Tunnel und voilá, der Junge war gefunden. Man levitierte gemeinsam einen Schacht nach oben ins Freie und freute sich ob der 20 Gold aus der Dorfkassa. Überraschend für mich: Die Belohnung in ganz normale Ausrüstungsgegenstände zu investieren, war der absolute Renner! Die Jungs gingen die Preisliste durch und kauften alles, von “Rucksack, Leder-” über “Analyse” bis hin zu “Monatseinkommen”.

À propos Preis: Weil die Mutter des einen Jungen den Preis für Destiny Beginner nicht aufbringen wollte (sie zierte sich und meinte, er würde es eh nicht lesen), schenkte ich ihm einfach ein Exemplar, und den anderen überließ ich das Ansichtsexemplar. Die Kinder hatten solche Freude am Spiel gehabt, und zu sehen, wie sich eine neue Generation von Spielern für das Genre begeistert, ist mir hunderttausendmal mehr wert als meine Verkaufsstatistik.

Nachdem die Kids gingen, kamen noch ein paar Interessenten (u.a. jene, die sich für 16.00 eingetragen, aber dann verspätet hatten, weshalb ich mit den Kids einfach durchmachte), und ich wurde noch Exemplare los, was mich natürlich freute. Leider fiel mir dann wieder ein, wie wenig ich geschlafen hatte, und trotz Zombie-Energydrink und mehrfacher Dosis Coke Zero merkte ich, dass das Adrenalin allmählich nachließ und die Müdigkeit überhand nahm. Wir brachen daher sehr pünktlich wieder auf und plauderten sehr nett im Auto über alle möglichen Systeme (die hier im Blog hoffentlich noch von paradroid rezensiert werden), ehe wir heil in Wien ankamen und ich todmüde ins Bett fiel. Mit einem Lächeln im Gesicht.

Fußnote: Heute blieb ich im Krankenstand.

Mein Beitrag zur Prä-RPC-Phase

Die RPC 2011 ist in aller Munde, und Rezensionen und Produktankündigungen schießen wie Pilze aus der Erde. Eine schöne Zeit für Rollenspieler! Auch für mich, denn ich habe vor wenigen Tagen Destiny-Beginner veröffentlicht und möchte den heutigen Artikel dazu nutzen, euch selbiges aus einer eher persönlichen Sicht vorzustellen.

CoverDestiny-Beginner ist der kleine Bruder von Destiny. Was ursprünglich eine einfache Light-Version für Einsteiger hätte werden sollen, entwickelte im Laufe der Zeit einen ganz eigenen Charakter und überraschte mich selbst, weshalb ich letztlich ein vollwertiges Produkt daraus machte.

Warum halte ich Destiny-Beginner für einsteigertauglich? Weil man schnell losstarten kann und weil die Mechanik sehr einfach ist, vor allem aber, weil Anfänger ihre eigenen Vorstellungen von Magie und besonderen Fähigkeiten haben und es cool finden, wenn das Regelwerk ihnen die Freiheit gibt, diese auszuleben. In Destiny-Beginner können sie über die Große Gabe jede Fähigkeit, jeden Zauber, jeden Trick im Spiel einbringen. Egal, ob sie sich mit ihrem Falken verständigen, ein Schloss ohne Hilfsmittel knacken, eine Vision zu einem Gegenstand haben, eine Aura der Stille um sich erschaffen oder einen magischen Hieb austeilen wollen – das ist alles möglich, dank der Großen Gabe.

Warum halte ich Destiny-Beginner auch für erfahrene Spieler für interessant? Weil es zwar in traditionellem Gewande daher kommt, aber unter der Haube stecken Konzepte, die aus 25 Jahren Rollenspiel-Erfahrung schöpfen:

  • Archetypen-lose, freie Definition von Charakteren,
  • die Möglichkeit, Gegner durch Manöver oder moralischen Kampf zu besiegen,
  • die Szenenregeneration, die dafür sorgt, dass SCs bis zum Finale des Abenteuers einsatzfähig bleiben und nicht nach drei Encountern auf Rehab gehen müssen,
  • das W66-Würfelsystem, das ein Maximum an Informationen in einen einzigen Wurf packt, um die Meta-Ebene (“Ich hab’ Erfolgswert 4”, “Ich bin 3 drunter”) so weit wie möglich auszuschalten und der Immersion Vorschub zu leisten,
  • keine Werteabhängigkeiten und damit volle Freiheit für den SL bei der Definition seiner NSCs
  • keine Tabellen, keine save-or-die-Effekte u.v.m.
  • universelle Einsetzbarkeit in jedem Fantasy-Setting

Die im Regelwerk quasi als Bonusmaterial enthaltene Stadt Lys Marrah ist freilich auf Einsteiger zugeschnitten. Sie ist eine bunte, vielseitige Kulisse für Abenteuer, die aufgrund ihrer räumlichen Begrenzung ideal für erste Schritte im Rollenspiel ist. Ich habe darauf geachtet, ausreichend Konflikte, Verschwörungen und Plot Hooks einzubauen, die es einem leicht machen sollten, sich hier Abenteuer auszudenken. Die Rassen sind etwas “anders” (allergische Elfen, diskriminierte Zwerge, machtgeile Gnome) und könnten auch den einen oder anderen erfahrenen Spieler anfixen.

Aufwärtskompatibilität gewährleiste ich in jeder Hinsicht: Destiny-Beginner ist getestetermaßen voll kompatibel mit Destiny, d.h. Charaktere beider Systeme können gleichzeitig (!) am Tisch gespielt werden, und auch die Settings passen zusammen, denn Lys Marrah ist eine Stadt im Setting Der Leere Thron, das als “Bonusmaterial” im Regelwerk Destiny enthalten sein wird. Auch dieses wird traditionelle EDO-Fantasy bieten für Einsteiger – und für Umsteiger, die endlich Platz für ihre Abenteuer haben wollen, ohne zuerst mit der Lupe einen freien Fleck auf der Karte suchen zu müssen.

Destiny-Beginner. 52 Seiten, illustriert. Regelwerk, Setting, 3 Abenteuer, Spielleiter-Solo und eine Karte von Lys Marrah. EUR 7,- bei Amazon.de und in Kürze bei Sphärenmeister. EUR 4,70 bei rpgnow.com. 24dpi-Fassung auf aceofdice.com zum kostenlosen Download. Und auf der RPC bei Markus von Ludus Leonis, meinem Partner vor Ort (Indie-Insel).

Eigenwerbung Ende. 🙂 Viel Spaß auf der RPC!

Dagegen sehen die Profis alt aus…

Wer sich noch erinnert: Vor einiger Zeit absolvierte ich einen RPG-Anfänger-Kennenlern-Marathon mit Interessierten, die in einem (ähm: dem einen österreichischen) RPG-Forum auf meinen Thread reagiert hatten. Gestern war’s soweit: Der erste Abend! Ich selbst war ziemlich fertig und musste mich mit Kaffee, Burn und Coke Zero dopen, immerhin galt es ja, den Neulingen einen besonders positiven Eindruck vom Rollenspiel zu bescheren.

Da ich die Leute “gecastet” hatte, kannte ich sie, aber einander sahen sie gestern zum ersten Mal (abgesehen von den Facebook-Profilfotos). Unterschiedlich unpünktlich wie wir waren (eine Spielerin kam gar nicht – wir hoffen, es fehlt ihr nichts!), wurden die Vorstellungsrunden einige Male iteriert. Aber das schadete nicht, ebenso wenig wie die Namenskärtchen, die Dennis anregte. Irgendwie peinlich, aber total sinnvoll!

Den Spielern war wichtig, ihre Charaktere gut zu durchdenken, daher kamen wir überein, an den ersten paar Abenden erstmal mit schnell-schnell-SCs zu starten und uns später richtige Charaktere zu erschaffen. Wir würden dann beschließen, ob wir DSA, D&D, Midgard, Savage Worlds oder was auch immer spielen würden, für den Anfang aber sollte es Destiny-Beginner werden, nicht zuletzt, weil wir damit gleich loslegen können würden.

Die Runde war ein Hit und ich war echt baff, mit welcher Fantasie und Vorstellungskraft die “Anfänger” an die Sache heran gingen. Julia erschuf eine rothaarige Halbelfen-Magierin, die den Gegnern Funkenregen aus einem Beutel entgegen streute (wer kommt auf so was!? Genial!). Patrick zimmerte innerhalb weniger Herzschläge einen Söldner Marke Good&Tough zusammen, gegen den meine Söldner Klischeefiguren ersten Ranges waren. Simon spielte einen super-ekligen und doch absolut Runden-tauglichen Gnom, dessen Hintergrund perfekt zu dem Lys Marrah-Setting passte, und Lisi wagte sich über einen Zwerg, der sehr interessiert daran war, gegen die Diskriminierung der Zwerge in Lys Marrah anzukämpfen. Dennis, der einzige Profi unter den Spielern, erschuf eine Priesterin der Mondgöttin Vinith mit dem wunderschönen Namen Merana Thelusiel. Wow!

Ich leitete wieder “Dunkelheit in Hmûr”, das Einführungsabenteuer aus dem Destiny-Beginner-Buch und modifizierte es Cthulhu-meets-Fantasy-mäßig, um das Szenario mit mehr Stimmung anzureichern. Die Spieler gingen voll mit. Gewisse Unsicherheiten waren noch zu spüren, so wurde oft während des Kampfes darüber philosophiert, wer denn nun am besten was tun sollte, aber ich gab den Spielern die Zeit, die sie brauchten, und freute mich über den kreativen Ausgang. Da wurde der Schwarzmagier einfach von einem Weinregal erschlagen, der Wächter besiegt, indem man die Runen des Drudenfußes mit antimagischem Tonikum wegwusch, und die Riesenratte verabschiedete sich unter einem Weg-Ätz-Zauber. Ein Fest für die Imagination!

Und eine große Freude für mich als Systementwickler zu sehen, dass absolute Anfänger mit Destiny-Beginner wirklich klarkamen, es sogar ausdrücklich lobten, weil die Große Gabe das Charakterdesign unterstütze und ihnen all die Möglichkeiten biete, sich einzubringen, ohne das lästige “Das geht mit diesem Feat aber nicht”, das man von crunchigeren Systemen kennt. Wer jetzt übrigens Lust bekommen hat: Destiny-Beginner ist seit heute im Handel erhältlich. Meine offizielle Ankündigung wird in den nächsten Tagen erfolgen, aber man kann es jetzt schon bei Amazon.de bestellen.

Kurz: Großartige Runde, großartige Menschen, großartiger Abend! Ein Dankeschön an das Genre Rollenspiel!

Feedback einer illustren Runde

Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, für eine besondere Runde Destiny-Beginner zu leiten: bestehend aus 4 mir weitgehend unbekannten Frauen und einem 12-jährigen Jungen. Ich muss gestehen, es war ein seltsames Gefühl zu Anfang. Und der Junge, David, war auch ein ungewöhnliches Zielpublikum. Bisher leitete ich immer für Veteranen, und plötzlich hatte ich da jemanden, der bis auf Drakensang noch keinerlei Erfahrung im Genre hatte und dem am Wichtigsten war, einen Elfen mit einem Wiesel auf der Schulter zu spielen. Nix mit ehrfürchtigem “Ohh!” und “Aah!”, wenn ich die Regeln erklärte, kein interessiertes Kopfnicken während meiner Einführung in das Setting, sondern ein sich periodisch wiederholendes “Können wir jetzt endlich anfangen?”

Na Gott sei Dank steht auf Destiny-Beginner drauf, dass man damit in 5 Minuten losstarten kann. Ich glaube nicht, dass David die Erschaffung eines DSA- oder D&D-Charakters durchgehalten hätte. Dass wir dennoch über eine halbe Stunde brauchten, lag eher daran, dass die Mädels ihre Rollen und Funktionen sehr gewissenhaft verteilten. Die Werte selbst standen dann wirklich binnen weniger Minuten am Sheet.

Das Spiel selbst war toll. Ich leitete das Beispiel-Szenario “Dunkelheit in Hmûr”, warf die Hälfte davon über den Haufen (so wurde etwa aus dem präpotenten Istrith-Magier Makranor schlichtweg eine Leiche) und traf mit einer eher offenen, narrativen Moderation voll den Nerv der Runde, die – Recherchen machen sich bezahlt – zuvor sehr engagiert das Weltenbuch gespielt hatte. Zeitweise spielten alle so begeistert mit einander, dass ich nahezu unbemerkt gehen und Parkscheine wechseln konnte! So was habe ich schon seit Jahren nicht mehr erlebt. Echt erfrischend!

Erhebend war vor allem das Feedback: Die Spielerinnen waren begeistert, dass ich so auf sie eingegangen war, das System sei super-einfach und unterstütze selbst ihre abgefahrenen Aktionen, und Setting und Abenteuer seien unglaublich schlüssig und logisch. Nach jahrelangen Analysen und kritischem Feedback war das echt Balsam auf meine Spielleiter- und Spieledesigner-Seele. Jetzt weiß ich wieder, warum ich all das mache.